Warum dieser Eintrag? Ich bin ja kein Reisebüro, aber eventuell will der ein oder andere von euch einmal in den Westen der USA gehen und kann an dieser Stelle ein paar Tipps finden oder ihr erfreut euch einfach an den Bildern. Die Planung für diesen Trip lief schon Ende 2013 an bzw. haben wir zu diesem Zeitpunkt die Flüge gebucht und dann nach und nach alles etwas verfeinert. Der Flug ging direkt von Stuttgart über Atlanta nach Las Vegas. Atlanta ist der größte Flughafen der USA und aus diesem Grund wird hier auch mit der Bahn von Terminal zu Terminal gefahren. Die Zollkontrolle hat etwas länger gedauert und man musste das Gepäck selbst umladen, was aber alles gut ging und so haben wir locker unseren Anschlussflug bekommen. Der Flughafen in Las Vegas ist direkt südöstlich vom Strip und wir sahen im Anflug schon die tausend Lichter. Es kribbelte langsam 🙂
Die ersten drei Tage waren wir dann in „Sin City“ aka. Las Vegas und waren einfach nur geflasht. Ich habe schon von einigen Leuten gehört, dass sie es schön fanden, aber einmal genug ist oder es eine Stadt ist, die die Menschheit nicht braucht. Ich kann sagen… QUATSCH!!! 🙂 Las Vegas ist einfach eine Stadt, in der man den Alltag und die Zeit vergessen soll, sie ist ein riesiger Vergnügungspark für alle ab 21. Die Hotels gleichen Erlebniszentren, so bietet das Mandala Bay ein Shark-Reefs, das New York New York eine Achterbahn, das Bellagio seine berühmten Wasserspiele und das The Venitian ein nachgebautes Venedig. Gezockt haben wir natürlich auch 🙂 und jetzt aufgepasst. Ich erzähl euch den einzigen Trick, um zu gewinnen: Ihr sucht euch einen Automaten mit geringen Einsätzen (1-5 Cent pro Spiel) und betrinkt euch dann. In Las Vegas sind nämlich die Getränke für alle „Zocker“ frei und so lässt sich mit 20 Dollar und 1 Cent Einsätzen mal eine Stunde überbrücken. Wenn ihr dann den Bar-Ladies ein Lächeln und 1-2 Dollar Trinkgeld schenkt, stehen die auch öfters auf der Matte und ihr könnt eure Ausgaben minimieren. Noch genialer ist es im „alten“ Downtown Las Vegas auf der Fremont Street. Hier sind im Gegensatz zum Strip die richtig Verrückten unterwegs. Am beeindrucktesten ist die Lichtkuppel, die sich in 27 Meter Höhe über 450 Meter erstreckt. 12,5 Millionen LED`s und 220 Lautsprecher hauchen der Kuppel mit Filmen und Animationen Leben ein. Wir waren beeindruckt und freuten uns, dass wir zur Abreise wieder zurück kommen würden.
Weiter ging es nach Arizona, genauer gesagt nach Page am Lake Powell. Auf der Fahrt dorthin machten wir noch einen Zwischenstopp am Hoover Dam. Ein beeindruckendes Bauwerk, welches den Lake Mead zum größten Stausee in den USA aufstaut. Der Lake Powell ist nach dem Lake Mead der zweitgrößte Stausee der USA. Durch seine tannenbaumähnliche Form hat er sogar ein längeres Ufer als die komplette Pazifikküste der USA. Wassersport wird am Lake Powell großgeschrieben, man kann sich ein Jet-Ski ausleihen oder sich mit dem Wakeboard an einem Boot ziehen lassen. Viele mieten sich auch ein Hausboot und verbringen dann mehrere Tage auf dem Wasser. Direkt bei Page gibt es das Horseshoe Bend. Hier macht der Colorado River eine Schleife in Form eines – der Name verrät es ja bereits – Hufeisens. An alle Fotografen: Packt das Weitwinkel- oder Fish-Eye-Objektiv ein 🙂
Page war auch der Startpunkt für einen Tagesausflug ins Monument Valley (ca. 2,5h Fahrt), das die meisten von euch wahrscheinlich aus der Marlboro-Werbung und aus Western kennen. Diese bis zu 300 Meter hohen Tafelberge sind über Jahrtausende durch Erosionen und Erderhebungen entstanden. Man kann durch das Valley mit dem eigenen PKW fahren. Dabei sollte man aber aufpassen, da ein Mietwagen dafür nicht versichert ist. Mit unserem SUV hat das aber dennoch ganz gut funktioniert, aber wir sahen auch einige mit einer Limousine, bei denen sicher der ein oder andere eine Stoßstange oder Unterbodenplatte dort liegen gelassen hat 🙂
Bevor wir von Page weiter zum Grand Canyon gefahren sind, waren wir noch im Antelope Canyon. Am Eingang ist der Antelope Canyon zunächst nichts mehr als eine Spalte in einem roten Felsen. Doch wenn man einmal drin ist, ist man in einer anderen Welt aus absonderlich geformten, fein geschwungenen oder kantigen Sandsteinformationen. Wasser und Wind haben im Laufe von Millionen Jahren diese Schlucht in den roten Sandstein geschliffen. Sehr empfehlenswert, nicht nur für Fotografen 🙂
Weiter ging es zum Grand Canyon. Da wir von Page kamen, war der kürzeste Weg durch den östlichen Parkeingang. Wir machten uns auf den Weg Richtung Grand Canyon Village, nichts ahnend blickten wir dann einmal nach rechts durch eine Baumschneise und da war er, der Grand Canyon. Wir fuhren auf den nächsten View-Point Parkplatz, um den gewaltigen Anblick zu genießen. Ich war selten so beeindruckt und sprachlos. Von unserem South Rim sind es bis zu 28 km ans North Rim, es geht teilweise bis zu 1.600 Meter in die Tiefe und er erstreckt sich über 400 km. Die östlichen View Points lassen sich super mit dem PKW abfahren, während man die westlichen (in der Hauptsaison) nur mit einem kostenlosen Shuttle-Bus erreicht. Wenn man nicht gerade einen Abstieg machen will und auch nicht so sehr wanderbegeistert ist wie wir, reichen 2 Tage im Grand Canyon völlig aus.
Der nächste Stopp hieß Palm Springs. Dort kamen wir nachmittags völlig ausgehungert an, warum? Weil uns das Navi knapp 300 km durch die Wüste gelotst hat. Das Thermometer stieg bis auf 46° an und es waren nur Sand und Berge zu sehen. In Palm Springs angekommen, zeigte das Thermometer nun 48° an, man konnte kaum atmen als man aus dem Auto stieg. Deswegen ging es für uns erst einmal ins klimatisierte Zimmer, machten dort einen Power-Nap und am Abend sind wir wieder vor die Türe gegangen. Palm Springs ist wirklich schön, aber wir werden es trotzdem als „heißes Nest“ in Erinnerung behalten.
Morgens ging es dann weiter nach LA, von Palm Springs ist man in gut 2 Stunden dort. Von Bekannten und Verwandten habe ich schon oft gehört, dass sie von LA enttäuscht waren. Ich persönlich freute mich aber total darauf. Unsere Unterkunft lag direkt in Hollywood, direkt am Walk of Fame und nicht weit vom Dolby Theater. LA bzw. Hollywood ist lang nicht so glamourös wie es im TV rüber kommt, aber auch nicht megadreckig wie man es hört, es ist einfach eine normale Großstadt wie jede andere auch. Was aber wirklich etwas negativ auffällt, sind die vielen Obdachlosen, was aber auch am Sozialsystem in Amerika liegt. Da geht es uns in Deutschland doch richtig gut dagegen. Den Walk of Fame sollte man definitiv mal gesehen haben, von hier ist es auch nicht so weit zum Hollywood Sign, dem Griffith Park, Runyon Trails und dem Griffith Observatorium. Hier ist es wirklich wunderschön und man vergisst ganz schnell, dass man in einer der größten Städte der Welt ist, vor allem der Blick vom Observatorium auf LA während des Sonnenuntergangs ist überwältigend.
Ein weiterer interessanter Stadtteil ist Downtown LA. Hier findet man den alten Broadway, der – so wie es scheint – langsam wieder etwas Leben bekommt. Die Union Station, das Fire House No. 1 und das Pico House, welches das erste dreistöckige Haus in LA ist, sind hier zu finden. Auch die Walt Disney Concert Hall, das Staples Center, der Financial District und die City Hall sind tolle Sehenswürdigkeiten. Wenn man sich von Downtown auf den Weg Richtung Strand oder Beverly Hills macht, sollte man seine Mittagspause am Farmers Market verbringen. Neben unzähligen Fressständen gibt es hier auch eine riesige Shopping Mall (The Groove). Weiter Richtung Westen sollte man auch einen Stopp am Rodeo Drive machen. Per PKW lassen sich auch wunderbar Beverly Hills, Bel-Air und Holmby Hills erkunden. Wenn man sich davor etwas schlau macht, findet man auch die Playboy Mansion und mit etwas Glück kann man durch die Hecke schauen und Hugh Hefner beim Tennisspielen beobachten 🙂
Wer mit dem Navi nach Santa Monica fährt: Aufgepasst! Santa Monica ist eine eigene Stadt. Wer das mal heraus gefunden hat, findet einfach zum bekannten Pier. Hier ist es wirklich wie man es aus Baywatch kennt. Kilometerlange und breite Strände, Kalifornien pur. Von hier aus kommt man am besten mit einem gemieteten Fahrrad nach Venice Beach, der wohl abgefahrene Stadtteil von LA. Neben dem bekannten Skatepark am Strand, dem Muscle Beach und tausenden Straßenkünstlern und Selbstdarstellern bietet Venice mit seinen Kanälen einen der schönsten Gegenden in LA. Zugegeben: etwas verrückt, aber wir haben uns sofort verliebt, von dem ständigen Marihuana-Geruch an der Promenade sollte man sich aber nicht gestört fühlen. Für alle, die einen Trip planen: Ich würde 2-3 Nächte in Hollywood verbringen und 2-3 Nächte in Santa Monica, die Entfernungen sind nämlich nicht zu unterschätzen, auch wenn keine Rush-Hour ist 🙂
Die Reise führte uns weiter nach Santa Barbara. Ein kleines süßes Städtchen im spanischen Stil. Der Strand ist hier ebenfalls genial. Immer noch Kalifornien pur! 1-2 Tage kann man es hier schon aushalten und nach dem „Großstadt-Stress“ die Seele baumeln lassen, denn hier laufen die Uhren etwas langsamer als in LA.
Weiter ging es dann nach San Francisco. Auf der Hinfahrt regnete es nur und wir haben gehört, dass es Leute gibt, die schon drei- und mehrmals in „Frisco“ waren, jedoch aber nie die Golden Gate Bridge zu Gesicht bekommen haben, weil sie immer im Nebel stand. Das liegt an der kalten Alaska-Strömung im Pazifik und dem relativ warmen Klima. In Los Angeles ist die Sonne einfach stärker und verdrängt deswegen den Nebel einfach schneller, aber wir sollten Glück haben. Golden Gate Bridge, Fishermans Wharf, Pier 39, Alcatraz, Cable Car, Lombard Street, Financial District, Chinatown,… alles konnten wir in zwei Tagen bei super Wetter besichtigen. Die Cable Cars können wir aber nur bedingt empfehlen, da diese von Touris und Einheimischen genutzt werden und so kann es sein, dass man an den Endhaltestellen schnell mal 30 Minuten und länger ansteht.
Letzter Stopp bevor es nach Las Vegas zurück ging, war der Yosemite National Park. Nach der Wüste in Nevada und Arizona und Städten in Kalifornien erwartete uns nun wieder etwas ganz anderes. Dennoch muss ich sagen, dass wir von dem hoch angepriesenen Yosemite Park etwas enttäuscht wurden. Es ist dort wunderschön, Natur pur, Bergflüsse, Wasserfälle, einfach super idyllisch. Wenn man aber aus Süddeutschland kommt und schon oft in den Bergen war, ist es gar nicht mehr so besonders. Im Allgäu, Vorarlberg, Tirol oder der Schweiz gibt es mindestens genauso tolle Flecken. Deswegen fuhren wir auch früher als geplant zurück nach Vegas, das gibt es bei uns nämlich nicht 🙂
So hatten wir noch einen kompletten Tag in Vegas, an dem wir nochmals das super warme Wetter genossen, Alkohol schlürften, Black Jack zockten und uns ein letztes Mal das Wasserspiel vor dem Bellagio anschauten, bevor es am nächsten Tag in aller Frühe zurück in die Heimat ging. Auf dem bekannten Las Vegas-Schild steht auf der Rückseite geschrieben: „Drive carefully, come back soon“ – worauf du dich verlassen kannst 🙂